Meine Mama ist eine junge Mama und sie hat mich auch ganz jung bekommen. Da war sie gerade mal 21 Jahre alt. Das ist wirklich cool, denn sie steckt voller Energie. Naja, manchmal ist sie auch ganz schön müde und manchmal auch etwas gereizt, vor allem wenn sie zu wenig geschlafen hat. Früher, sagt Mama, da hat sie gerne richtig lange geschlafen, aber jetzt da kann sie das ja nicht mehr, weil wir spielen wollen, mein Bruder und ich. Vielleicht sollte sie mal drüber nachdenken früher ins Bett zu gehen? Wir sind ja schließlich auch morgens fit!? Ich glaube, ich schlage ihr das mal vor!
Ich glaube, sie kann aber nicht so früh ins Bett, denn abends da bloggt meine Mama für euch! Sie schreibt und bearbeitet Fotos, beantwortet die Briefe im Computer und telefoniert mit Firmen. Das macht ihr Spaß, dass merke ich – sie ist glücklich wenn sie schreiben kann. Aber eigentlich ist meine Mama Ergotherapeutin und hat in Rehakliniken und Einrichtungen für behinderte Menschen gearbeitet. Das hat ihr ganz viel Spaß gemacht. Sie sagt, es gibt ihr ganz viel anderen Menschen zu helfen. Man gibt viel, es ist manchmal wirklich anstrengend, aber man kommt sehr viel Dankbarkeit und gute Worte zurück – das ist das schöne an ihrem Job, sagt Mama.
Im Moment arbeitet meine Mama aber nicht, und ist nur für mich und meinen Bruder da. Und natürlich für meinen Papa, der viel arbeitet. Sie ist den ganzen Tag bei uns und denkt sich lustige Sachen aus. Manchmal bohren wir mit der Bohrmaschine Löcher in Kürbisse, bauen Tipis und spielen Indianer. Oder wir bauen aus Holz Schiffe, die wir dann auf unserem Bach fahren lassen.
Unser Bach? Ja, jetzt seid ihr neugierig, oder? Wir wohnen in einem kleinen Dorf, in einem Haus, das schon fast 100 Jahre alt ist. Das Haus ist voller Geschichte, denn in den Räumen in denen wir jetzt Leben, hat früher die Familie meines Uropas gelebt. Mein Uropa hatte ganz viele Geschwister und sie sind alle in in dem Zimmer geboren, wo jetzt das Schlafzimmer meiner Eltern ist. Manchmal sagt Mama, dass unser Haus sicherlich viele Geschichten zu erzählen hätte – und wenn es das irgendwann mal tut, dann würde ich da auch gerne zuhören! Das Haus ist nicht perfekt, der Holzboden und die Holztreppe knarzen und an manchen Stellen haben die Wände Risse. Aber in unserer Wohnung riecht es immer gut. Im Winter nach Holz, Zimt, Kerzen und selbstgebackenen Plätzchen. Dann sitzen wir am Fenster und schauen den Schneeflöckchen beim Tanzen zu. Dabei singt meine Mama Lieder – sie singt oft und das richtig gut. Als Kind war sie in der Musikschule und dort hat man ihr das beigebracht. Sie sagt, sie kann es nicht mehr, aber ich finde, Kinderlieder singt sie so schön wie niemand anders.
Im Sommer duftet es nach Rosmarin, Thymian und Zitrone und nach dem Leben draußen in unserem Garten. Hinter unserem Haus, da ist es schön. Da leben unsere Hasen und hoppeln auf der kleinen Wiese, sie freuen sich wenn wir kommen. Im Schuppen steht mein Laufrad mit dem ich durch den Garten düse. Dann macht Mama mir das Gartentürchen auf und ich fahre über die kleine Brücke. Am anderen Ende der Brücke ist eine riesige Wiese mit großen Bäumen, die uns im Sommer Schatten spenden. Hier beginnt meine große Freiheit und ich kann spielen, klettern, toben und über die Wiese flitzen. Katzen verjagen, die die Vögel auf den Baumen fangen wollen. Manchmal da pflücke ich meiner Mama einen großen Strauß mit Wiesenblumen, damit sie die kurzen Nächte vergisst. Dann lacht sie und verteilt Kitzel-Küsse – das ist toll!
Wir spielen viel am Bach. Hier lassen wir Boote fahren, füttern Fische und mit meinem kleinen Kescher verusche ich Blätter aus dem Bach zu fangen. Dann sitze ich da mit meinen gelben Gummistiefeln auf der Treppe die zum Bach runterführt und sammele Sachen die ich für meine Matschküche benutzen kann. Hier koche ich Mama dann Suppen, Tees, Kuchen und manchmal auch ganz schöne Matsche. Das muss sie dann essen. Sie denkt ich weiß es nicht, aber ich hab gesehen, dass sie nur so tut als würde sie es wirklich essen. Macht aber nichts, ich koche genauso gern wie meine Mama und manchmal probiere ich eben Sachen aus, die nicht allen schmecken. So wie bei meiner Mama eben – die probiert manchmal auch wirklich seltsame Dinge aus! Dann sitzen wir an unserem Esstisch und wünschen uns, sie würde einfach das kochen was sie gut kann. Sie kann nämlich wirklich lecker kochen und backen. Dann klettere ich auf meinen Küchenhocker und helfe ihr – meistens sieht die Küche hinterher nach einer großen Katastrophe aus – aber der Kuchen, der schmeckt immer sehr, sehr gut!
Abends da gießen wir die Blumen, die selbstangebauten Tomaten und Kräuter im Garten mit dem Wasser aus unserem Bach oder wir laufen noch eine kleine Runde zum Wildgehege mit vielen Hirschen, die wir dann mit Äpfeln und Brot füttern. Manchmal beobachten wir auch den Sonnenuntergang und dann sagt Mama immer wie schön wir es haben und wie friedlich wir aufwachsen dürfen. Ich glaube, das macht sie sehr glücklich.
Meine Mama reist gern und meinen Papa hat sie damit auch schon angesteckt. Mich auch, ich bin gerne unterwegs und es kribbelt richtig im Bauch wenn wir Koffer packen und in eine andere Stadt, in die Berge, an Seen, ans Meer oder in ein ganz anderes Land fahren. Sie sagt, sie muss gar nicht weit weg, oder alle Ecken dieser Welt in kürzester Zeit sehen. Das Glück liegt oftmals so nah! Dann schaut sie mich, meinen Bruder und den Papa an, und ihre grün-blauen Augen leuchten. Dann bekommt meine Mama Lachfalten um die Augen und das mag ich sehr.
Ja, das ist sie – meine Mama!
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