Seit 9 Jahren ist mein Leben ein auf & ab. Eine ständiges Ziehen von Grenzen, eine ständige Suche nach Halt, ein Wechsel aus unbändiger Energie und absoluter Überforderung. Tausende Glücksmomente gepaart mit tiefer Traurigkeit. Wer ein Baby in seinen Armen hält, ein Kind ins Leben begleitet, egal wie alt dieses ist, weiß wovon ich spreche. Das Mutterwerden ist so unglaublich facettenreich. Ich glaube, man kann behaupten, es gibt kein Ereignis im Leben, das so transformierend ist, und keine Zeit fordert so viel Kraft von uns ein. Daher möchte ich heute erzählen, was mir wichtig wurde im Familienalltag…
Meine Bedürfnisse schnell erkennen und befriedigen
Ich hab gelernt, nicht mehr Tage, Wochen oder gar Monate vergehen zu lassen, ohne dass ich der Frage nachgehe, wie es mir gerade geht. Im Grunde stehe ich in einem ständigen Austausch mit mir selbst. Eine Frage die ich mir täglich stelle: „Lena, was brauchst du jetzt gerade?“ Ich versuche in mich hinein zu lauschen, um schnell zu filtern und zu erkennen was gerade im Argen liegt. Reagiere ich ungeduldig und gereizt, versuche ich zu hinterfragen, woran es gerade wirklich liegt. War ich schon länger nicht mehr an der frischen Luft? Wann hab ich zuletzt tief in den Bauch geatmet, wann das letzte mal mit meiner Freundin telefoniert? Hilft vielleicht eine warme Dusche, eine Tasse Tee, einfach 5min Ruhe? Es sind manchmal Kleinigkeiten die großes bewirken können. Ich nenne das immer „Tankstelle“! – dauert meist keine 10min, und der Mama-Energiespeicher ist wieder gefüllt, und kann ohne „ruckeln“ weiterlaufen. Wichtig ist, die Gefühle zu sehen, zu zulassen, indem ich mir sage: „Es ist okay gerade einfach kraftlos und erschöpft zu sein, aber ich weiß wie ich mir helfen kann…!“ – Gehe unbedingt auf die Suche nach deinen Tankstellen im Alltag! –
Der Einfluss deiner Gedanken
Wusstest du, dass Experten schätzen, dass bei den meisten Menschen 70 – 80 % aller Gedanken eher als negativ einzusortieren sind? Die Hormone, die dein Körper bei negativen Gedanken, Sorgen, Grübeleien, Ärger, permanenten unterbewusst laufenden Stress ausschüttet, lassen dein Herz schneller schlagen, deinen Körper insgesamt anspannen und dir unglaublich viel Energie verbrauchen. Kein Wunder, dass wir uns oft absolut erschöpft und abgeschlagen fühlen, wenn wir viele Stunden des Tages mit negativen Gefühlen, Gedanken und belastenden Situationen ausgesetzt sind. Mit Kindern gibt es davon mehr als genug. Wir könnten uns mindestens 20x täglich, bei jedem Wutanfall mit auf den Boden werfen und den Fokus auf die fordernden, stressigen Situationen in unserer Familie lenken.
Wir können uns aber auch bewusst dagegen entscheiden und unsere Gedanken verändern. Immer wieder kannst du im Alltag einen Gedankencheck machen. Erinnere dich daran, dass deine Gedanken dich stärken oder schwächen können, da jeder Gedanke deinen Körper, deine Haltung sowohl im Innen, als auch im Außen, beeinflusst. Somit ist es so unglaublich wichtig, dass du die Kontrolle darüber behältst was du denkst. Das gilt für deine innere Einstellung zu dir selbst, genauso wie die Einstellung zu Freunden, Familie, deinen Kindern, der Arbeit, Fremden. Wenn du morgens mit guten Gedanken aufstehst, bestimmt das dein Körpergefühl, deine Haltung, deine Reaktion in bestimmten herausfordernden Momenten. Du wirst Situationen anders bewerten.
Schlafe auch niemals mit negativen Gedanken ein! Du solltest immer wieder reflektieren, und dir die wunderbaren Momente des Tages vor Augen führen, anstatt zu grübeln was dich verärgert, was dich verletzt hat. Du kannst deine Gedanken steuern, behalte die Kontrolle deiner Gedanken, und führe sie hin zum Licht, nicht in den Keller.
Die Art und Weise wie du denkst, ist Gewohnheit. Und wie das so ist mit Gewohnheiten, sind die manchmal nicht ganz einfach und schnell abzulegen. Wenn du jedoch erkannt hast, wie sehr du dein Leben mit deiner inneren Einstellung und deinen positiven Gedanken verändern kannst, wird es dir auch gelingen!
Die Kraft unserer Worte
Jedes Wort das du jemand anderem sagst, bewirkt bei deinem Gegenüber eine körperliche Reaktion. Zum Glück gilt das für Lob und Wertschätzung genauso, wie für Kritik, die uns alle im ersten Moment trifft.
Das du aber auch deine Haltung, und dein Körpergefühl beeinflussen kannst, in dem du dich mit deinen eigenen Worten stärkst, ist häufig nicht mehr ganz so klar. Wir drehen uns vor dem Spiegel, während sich die Gedanken um die Problemzonen kreisen. Gedanklich immer das gleiche Muster an unausgesprochen, oft aber auch ausgesprochen Sätzen: „Meine Güte, bist du fett!“, „Furchtbar!“, „Ich kann mich nicht anschauen!“ Oft ausgesprochenes, und gedachtes wird zu unserer eigenen Realität, und bestimmt somit dein Körpergefühl, dein ganzes Empfinden. Unterschätze niemals die Kraft & Macht unserer Worte, und probiere das mal an einem kleinen Beispiel aus.
Schließe die Augen, und sag dir die Worte: „Stress. Angst. Trauer. Zorn. Wut. Versagen. Schmerz“ laut vor. Im Anschluss eine zweite Runde laut für dich selbst die Worte: „Hoffnung. Glaube. Frieden. Ruhe. Freundschaft. Schönheit. Klarheit. Liebe„. Was fühlst du? Wie geht es dir mit der ersten, und wie mit der zweiten Gruppe?
Du bestimmst ganz allein, welchen Gedanken du Raum gibst und somit wie du dich fühlst. Vielleicht kannst du dir die positive Kraft von Affirmationen zu nutzen machen. Es gibt ganz wunderbar stärkende in Form von Podcasts, z. B von Sarah Desai, die ich mir sehr oft anhöre, und die mich so aufbauen. Mach dir selbst, genauso oft wie anderen ein Kompliment. Dir fällt es sicher super einfach, deiner besten Freundin Komplimente zu machen! „Toll, siehst du aus!“ geht uns hier so einfach von den Lippen. Mach auch dir selbst Komplimente. Schau dich liebevoll an, ganz ohne Fehlersuche. Sei gut zu dir. Sei dir selbst eine gute Freundin!
Lese Bücher die dich (be)stärken
(oder höre sie als Podcast!) Ganz egal wie – es ist so wichtig sich selbst durch Wissen zu bestärken. Wir haben das wunderbare Privileg lesen & Bücher kaufen zu können, die uns Halt geben, wenn wir das Gefühl haben zu fallen. Ich denke hier besonders an die wunderbaren Frauen Nora Imlau, Susanne Mierau, Danielle Graf & Katja Seide. Bücher, Podcasts, Hörbücher, Blogs die uns die Chance geben die Entwicklung unserer Kinder zu verstehen, die uns damit Ängste und Sorgen (ab)nehmen und vertrauen lassen. Nicht nur uns selbst, sondern auch unseren Kindern, unserem Herzen, unserem Bauchgefühl, unserem Mutter-und Urinstinkt, welchen wir oft überhören weil der Stress um uns herum zu groß wird.
Zeit bewusst nutzen
Wie oft sagen wir: „Dafür habe ich momentan keine Zeit- ich bin Mutter!“ ? Wie oft verschlingen uns Ausreden, und reden uns ein, dass es an allen Ecken & Enden an Zeit fehlt. Aber im Grunde fehlt es nur am ganz und gar DA SEIN. Es ist das Hetzen von A nach B, die angeblich nicht aufschiebbaren Dinge, die noch schnell erledigt werden müssen. Das Gespräch, während man den Blick in Richtung Handy richtet. Das Kochen ohne alle Sinne, das Spielen mit den Kindern, in Gedanken aber wo ganz anders sein. Das alles gibt uns Abends das Gefühl, nie und nirgends einfach anzukommen, da gewesen zu sein, dieses Bahnhofsgefühl, und die damit verbundenen Schuld- und Versagensgefühle.
Daher mein Tipp: schaffe dir Zeit-Fenster, in denen du dich dieser einen Sache ganz und gar zuwendest. Deinem Kind, beim gemeinsamen Spielen. Deinem Gemüse, wenn du kochst. Deinem Partner wenn er dir etwas erzählt, deinem Buch, wenn du abends im Bett liegst. Während dein Handy einfach aus sein darf, weil es uns dieses ständig unterbewusst suggeriert: du musst für alle erreichbar sein. Dabei musst du im Grunde nur eins:
Wirklich da sein im Moment, in deinem Tun, mit deiner Familie,
das Glück in dein Herz lassen & Atmen.


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