Zwei Woche ist es jetzt her. Am Donnerstag den 8. Juni gegen 13 Uhr ziehen dicke Rauchwolken über den Garten unserer Nachbarn. Da unser Grundstück ziemlich verwinkelt ist, konnte ich zuerst nicht sehen, woher der Rauch tatsächlich kommt. Nach einigen Schritten wird mir aber klar, dass der viele Rauch von unserem großer Geräteschuppen kommt. Ich renne zurück, verständige die Feuerwehr und hole die Jungs aus der Wohnung. Man sieht die Hand vor den Augen stellenweise nicht mehr. Der Wind tut sein übriges. Ich bin vollkommen panisch. Dann ertönt die Sirene der freiweilligen Feuerwehr unseres Ortes.
Wir stehen vor dem Haus, immer mehr Feuerwehrautos der umliegenden Orte kommen mit an den Brandort. Irgendwann kämpfen 80 Feuerwehrleute gegen Flammen, Rauch und das Übergreifen auf’s Wohnhaus an. Es knallt, knackt, zischt, und immer wieder hört es sich nach kleinen Explosionen an. Alle zucken zusammen. Es stinkt. Löschwasser kommt von oben. Katzen werden aus dem Schuppen gerettet. Für den Hasen der Jungs, kommt die Hilfe der Tierettung leider zu spät. Ich erzähle meinen Kindern, er wäre ganz bestimmt,ausgerissen und auf die Wiese hinter dem Bach gehoppelt um sich zu retten. Diese Lüge treibt mir die Tränen in die Augen, aber die Wahrheit erzählen? Kann ein Kind sowas verarbeiten?
Ich falte die Hände und bete, dass unser Dachstuhl kein Feuer fängt. Scheiben klirren. Mir wird es schlecht. Die Jungs weinen. Der große Sohn fragt ob seine Matschküche jetzt auch brennt, sein Fahrrad, sein Sandkasten, der Kinderwagen… Ich nicke, und nicke, und nicke….
Zwei Stunden später gibt es Entwarnung, das Feuer sei gelöscht. Die Kriminalpolizei beginnt ihre Befragungen. Wir gehen in unseren Garten. Der Brandgeruch ist schrecklich. Und dann stehe ich da, vor den Trümmern unseres Gartens, unseres Schuppens, sehe die Zersprungen Fensterscheiben in unserer Wohnung, Risse in den Wänden. Stomleitungen hängen davon, die Rosen die ich vor 3 Stunden noch bewundert habe, sind kahl. Grüne Bäume plötzlich braun. Überall kleine Stücke von den Dachplatten. Alle laufen darüber, es knirscht. Irgendwann fällt einem der Feuerwehrmänner ein: Das waren Asbest-Platten. Hochgradig Krebserregend, wenn sie ihre ursprüngliche Form verlieren. Die Platten, die mein Opa vor vielen, vielen Jahren auf das Dach geschraubt hat, sind in 10000 Einzelteile zersprungen. Alles was direkt mit den Platten in Verbindung gekommen ist, muss weg. Zusätzlich zu den vielen Sachen die das Feuer gefressen hat.
Die Wohnung stinkt die ersten Tage fürchterlich. Wir warten auf Chemiker, die die Schadstoffe in der Wohnung messen und bewerten sollen. Brandermittler gehen ein & aus. Wir hängen ständig am Telefon um Dinge mit den Versicherungen zu erklären. Wir versuchen die Kinder abzulenken, ihnen ein bisschen Normalität und Sicherheit zu geben. Es fühlt sich alles nach einem Traum an. Jeden Morgen, hoffe ich, dass mich jemand aufweckt und mir sagt ich habe nur schlecht geträumt.
Gestern haben wir Fenster bestellt. Ein erster Schritt, und ich hoffe das wir schon bald aus den neuen Fenstern unserer Wohnung nicht mehr auf Schutt & Asche schauen müssen. Das wir aus den Fenstern wieder unsere Kinder durch den Garten flitzen sehen und ihr Lachen hören können. Das unser Grundstück irgendwann wieder ein Ort der Ruhe, Freiheit und Erholung für uns sein wird und wir die Bilder & Geräusche des Brandes irgendwann vergessen und verarbeiten können.
Ich danke euch von ganzem Herzen für die vielen Mails und Nachrichten der letzten zwei Wochen! Es ist so unglaublich, wie nah ihr uns seid. Ich bin wirklich, wirklich dankbar für diese Gemeinschaft.
Fühlt euch alle unheimlich lieb umarmt!
2 Kommentare zu “UND DOCH EIN PAAR WORTE.”