Ich liebe es zu Reisen und zwar schon seit ich denken kann. Mit meinen Eltern und Geschwistern bin ich viel gereist. Aber nicht nur viel, sondern vorallem auch vielseitig. Wir waren in Hotels, in Ferienwohnungen, in Ferienhäusern, auf dem Campingplatz – und das alles an wunderschönen Plätzen, immer abseits der Touristenzentren. Niemanden hat es an etwas gefehlt, niemand etwas vermisst.
Nicht als wir klatschnass vom Regen und überall voller Matsch, über eine Kuhweide im Allgäu rannten und meine Mama anschließend am Brunnen vor unserer angemieteten Berghütte, den Versuch startete uns irgendwie wieder sauber zu bekommen. Nicht, als meine Geschwister und ich nacheinander im Südtiroler Gsieser Tal, mit unserem Tandemschirm Richtung Abgrund rennen, um wenig Sekunden später den Autrieb zu spüren. Nicht, nach einer Woche Zelten mitten im Wald, umgeben von Fischteichen, in denen man herrlich baden konnte!
Wir fühlten uns als richtige Abenteurer. Segelten mit Christoph Kolumbus auf unserem selbstgebauten Floss, grillten über dem Lagerfeuer und hielten auf selbstgesuchten, eigentlich viel zu langen Ästen, Stockbrot über das Feuer. Wir versuchten Fische zu fangen, Bäume zu fällen, schnitzten uns alles was wir Kinder zum Leben brauchten. Suchten den Waldzwerg, der uns Briefe vor unser Zelt legte. Wir sangen Lieder und bestaunten den Sonnenuntergang. Wir redeten, philosophierten und kicherten – ohne Stress, ohne Druck, ohne die Uhr im Blick. Wir durften Kinder sein. Uns wie Kinder bewegen und Freiheit spüren. Freiheit, die Kindern schon so früh genommen wird.
Es gab keine festen Zeiten, weder zum Essen, noch für’s Schlafen. Losgelöst von all‘ den Regeln die im Alltag so viel Platz einnehmen. Ohne Fernseher und Internet, dafür aber beschenkt mit Freiheit und Zeit.
Zeit mit der Familie. Für Kinder, Zeit um Fragen zu stellen, für Eltern Zeit, um diese Fragen auch zu beantworten. Zeit zum Spielen, Toben und Laufen. Zeit zum Essen: sei es beim Frühstück, beim Eis essen, beim Picknick auf saftigen grünen Wiesen, am Lagerfeuer oder ganz einfach auch am abendlichen Buffet im Hotel. Ohne im Hinterkopf den nächsten Termin zu haben. Zeit für die Natur, ganz egal ob am Meer, mit Bergpanorama, oder in Wäldern die nach duftenden Harz und Abenteuern riechen.
Ganz egal auf welchem Kontinent dieser Erde, in welchem Land, oder in dem Hotel, in dem man schon das 5. Jahr in Folge übernachtet. Es muss nicht’s Neues sein, es muss nicht’s Besonderes sein. Es muss kein Luxus sein, oder irgendwelchen Trends entsprechen. Es muss für uns gut sein – für unsere Familie und für unsere Kinder.
Auf Reisen möchte ich vor allem eins, meinen Kindern eine Freiheit geben, die über den Gartenzaun hinaus geht. Eine Freiheit die heißt: Loslaufen -und entdecken! Wir haben nur ein Leben, und dieses Eine Leben schreit gerade zu nach Erfahrungen, Abenteuern und Freiheit. Das Leben möchte gelebt und erlebt werden.
0 Kommentare zu “Welch‘ ein Glück: Vom Reisen als Familie”