Der erste Pseudo-Krupp-Anfall meines Sohnes wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben. Plötzlich saß er röchelnd, bellend, hustend im Bett, weinte und weinte und war völlig verzweifelt. Ich genauso, denn ich wusste weder was genau los war, noch wie ich im helfen konnte und geriet deshalb vollkommen in Panik. Natürlich hatte ich über dieses Thema schon einmal was gelesen, aber so richtig damit auseinander gesetzt, hatte ich mich damit natürlich nicht. Aber, ich konnte mich daran erinnern, dass meine Mama sich mit meiner Schwester immer dick eingepackt ans Fenster stellte, und ihr das offenbar immer gut tat. Und so stand ich da an diesem Abend selbst eine volle Stunde mit meinem Zwerg am Fenster, wir beobachteten den Mond, ich erzählte Geschichten über die Sterne am Himmel und bemerkte schon bald, dass es besser wurde und seine Atmung langsam zur Ruhe kam. Seit diesem Abend haben wir noch viele weitere Stunden am Fenster verbracht, denn es blieb nicht bei diesem einen Pseudo-Krupp-Anfall. Nach und nach habe ich mich weiter in das Thema eingelesen, denn ich wollte Fakten rund um das Thema Pseudo-Krupp.
Infos über Pseudo-Krupp
Pseudo-Krupp ist eine Erkrankung der Atemwege, im Bereich Kehlkopf und Stimmritze, bei der die Schleimhaut in diesem Bereich durch die Entzündung so sehr anschwillt, dass es zu einer Verengung der Atemwege kommt. Bei Kindern sind die Atemwege noch sehr klein, weshalb sich diese Verengung dann natürlich viel schwerer auswirkt als bei Erwachsenen. Der Atemwegswiderstand erhöht sich bei Kindern um das 16!fache, bei Erwachsene nur um das 3fache. Meistens hat das dann einfach nur Heißerkeit zur Folge. Bei Kindern aber entwickelt sich diese Verengung zur absoluten Atemnot, das Kind hat das Gefühl zu ersticken und deshalb entsteht natürlich Panik! Das Kind hustet bellend, beim einatmen entsteht ein pfeiffendes Geräusch, es weint und schreit.
Meistens tritt Pseudo-Krupp im Alter von 3 Monaten – 3 Jahren auf, wobei ich sagen muss, dass wir vereinzelt auch noch Anfälle im 4. Lebensjahr hatten. (Allerdings waren die lange nicht mehr so schlimm!) Außerdem tritt es fast auschließlich in der Nacht auf und zwar meistens zwischen 22 und 4 Uhr. Das liegt an der niedrigen Cortisolproduktion des Körpers in dieser Nacht/Ruhezeit, weshalb der Körper dann schlechter auf Entzündungen reagieren kann. Jungen sind häufiger als Mädchen vom Pseudo-Krupp betroffen und wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass es abhängig von Wetter und Jahreszeit ist. Die Anfälle treten gehäuft im Herbst und im Winter auf, vor allem bei nasskalter Witterung auf. Bei uns zum Beispiel oft bei Nebel.
Was mache ich wenn mein Kind einen Krupp-Anfall hat?
Am wichtigsten ist es selbst ruhig zu bleiben. Das klingt zwar leichter gesagt als getan, aber nur so könnt ihr eurem Kind die nötige Ruhe vermitteln und ihm klar machen, dass ihm nichts passieren wird. Durch die Panik, das heftige Schreien und Weinen verbraucht das Kind nur noch mehr Sauerstoff, wodurch sich alles nur noch weiter verschlimmert. Also beruhigt euer Kind, nehmt es in den Arm, streichelt es, redet leise mit ihm und versucht es abzulenken und damit aus der Situation zu holen. Am besten packt ihr das Kind wirklich warm ein, so das es nicht friert (Mütze nicht vergessen!) und setzt euch ans offene Fenster oder packt es ins Tragetuch, Tragehilfe oder den Kinderwagen und geht ins Freie!
Wenn keine Besserung eintritt, oder ihr sogar das Gefühl habt, der Anfall verschlimmert sich, solltet ihr überlegen ins Krankenhaus zu fahren bzw. den Notarzt anzurufen. Im Krankenhaus wird man das Kind zur Beruhigung erstmal Adrenalin zum Inhalieren geben. Das war bei uns der Punkt, an dem es wirklich deutlich besser wurde. Das Adrenalin wirkt wirklich schnell und während das Kind in eurem Arm inhaliert, klärt euch der Kinderarzt nochmal über das Thema Pseudo-Krupp auf. Hier hat man uns zum Beispiel auch erklärt, dass es nicht mehr empfohlen wird, im Badezimmer die Dusche heiß laufen zu lassen, während man am Fenster steht. Man dachte immer die feucht-warmen Dämpfe würden den Anfall lindern, dem ist aber laut unseres Kinderarztes nicht so. Die warmen Dämpfe lassen die Schleimhäute eher noch weiter anschwellen. Verzichtet also lieber darauf.
Dann wurde uns ein Cortison-Zäpfchen mitgegeben, welches wir von diesem Tag ab, immer zuhause haben sollten. Sollte es mal wieder zu einem Pseudo-Krupp Anfall kommen, den wir nicht mit frischer Luft in den Griff bekommen, soll dieses Zäpfchen verabreicht werden. Wir haben unseres allerdings noch nie gebraucht, bisher hat es wirklich immer mit frischer Luft und beruhigenden Zureden geklappt.
Was bei uns außerdem immer sehr gut geholfen hat, war das homöopathische Mittel Aconitum D12. Ich habe 3 Globulis im 5min-Takt gegeben. Ihr könnt aber auch, wenn das Kind sich nicht völlig dagegen wehrt, die Globulis (nehmt dann lieber Aconitum C30) in kaltem Wasser auflösen und schlückchenweise zum Trinken geben. Überhaupt kann das Trinken von kalten Getränken ganz gut helfen!
Wir schlafen ja sowieso viel im Familienbett, in solch‘ Pseudo-Krupp Nächten aber auf jeden Fall. Alle schlafen damit ruhiger. Zusätzlich lagere ich den Oberkörper dann etwas höher und halte das Schlafzimmer ziemlich kühl. In jedem Fall aber gilt: Nie, nie, nie in Gegenwart des Kindes rauchen! (das sollte ja eigentlich sowieso klar sein!) Aber bei einem Pseudo-Krupp Kind kann die Schleimhaut dadurch so gereizt werden, dass es zu einem (weiteren) schlimmen Anfall kommt.
Außerdem solltet ihr bei eurem Kinderarzt vorstellig werden, damit dieser euch bei Bedarf weitere Zäpfchen verschreiben bzw. mitgeben kann. Außerdem klärt dieser euch dann auch nochmal über eine eventuelle Kur für wirklich stark betroffene Kinder auf.
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