GEBURT

Kaiserschnitt – und was du darüber wissen solltest

Es ist nicht egal wie und wo wir unser Baby zur Welt bringen. Die Geburt eines Kindes ist die vermutlich emotionalste Erfahrung einer Frau. Eine Geburt ist eine Grenzerfahrung, ein ganz besonderer Moment im Leben, denn wir alle nie vergessen werden. Wir alle wünschen uns eine natürliche und schmerzfreie Geburt. Eine Geburt, auf die wir mit größter Freude und Stolz zurückblicken.  Eine Geburt ist aber kein Drehbuch, wir können uns bestmöglichst vorbereiten, einen Geburtsvorbereitungskurs besuchen, einen Geburtsplan schreiben, uns unterstützung von einer Hebamme holen (wenn wir eine finden!) – und trotzdem, läuft alles vielleicht ganz anders. Für mich persönlich war immer klar, ich bringe mein Kind natürlich zur Welt. Mit einem Kaiserschnitt habe ich mich vorab nie beschäftigt, und doch wurde ich plötzlich davon überrannt, und musste anschließend dieses Trauma „Kaiserschnitt mit Vollnarkose“  irgendwie verarbeiten.  Die Geburt meines zweiten Sohnes, im übrigen ebenfalls ein Kaiserschnitt, lief anders, ganz anders – denn ich wusste Bescheid. Ich hatte mich vorbereitet, mich mit dem Thema Kaiserschnitt auseinandergesetzt. Und ich bin ehrlich, jede werdende Mutter sollte das tun. Wegschieben bringt nichts, wegschieben bereitet anschließend großen Kummer – das ist zumindest meine ganz persönliche Erfahrung.

Versteht mich nicht falsch, ich möchte mit diesem Artikel, keiner Frau den Kaiserschnitt „schön reden“, denn ein Kaiserschnitt ist kein Spaziergang, keine Schön-Geburt, ohne Anstrengung und Schmerzen. Vielmehr möchte ich euch sagen, dass es meiner Meinung nach nur richtig ist, diese Art der Geburt zumindest einmal durchzuspielen, und vor dem inneren Auge einmal ablaufen zu lassen. Keine Frau, sollte sich darauf einstellen, aber ich finde sie sollte vorbereitet sein.


Doch wie läuft ein Kaiserschnitt eigentlich ab?

Beginnen wir am besten bei der Vorbereitung. Wir befinden uns also kurz vor dem eigentlich geplanten Kaiserschnitt. Der geplante Kaiserschnitt, läuft im Grunde genauso ab, wie der Notkaiserschnitt, oder der unter der eigentlich natürlichen Geburt beschlossen wird. Einziger Unterschied:  Alles geht viel, bis deutlich schneller, und beim Notkaiserschnitt fällt die Aufklärung über die Betäubung im Grunde weg, weil dafür einfach keine Zeit ist. Meist läuft ein Notkaiserschnitt auf eine Vollnarkose hinaus, weil für alles andere aus medizinischen Gründen einfach keine Zeit wäre.

  • Schmuck, Piercings,  Ohrringe & Co werden abgelegt
  • ein OP-Hemd & Anti-Thrombosestrümpfe werden angezogen
  • Ein venöser Zugang wird gelegt ( für Schmerzmittel, Kochsalzlösung & Co)
  • Der Schambereich wird rassiert, so dass bei der OP keine Haare im Weg sind.

Dann geht’s in Richtung Operationssaal. Der werdende Papa darf natürlich mit, und zieht Kittel & Mundschutz an, während die weiteren Vorbereitungen für den Kaiserschnitt laufen. Die lokale Betäubung wird gesetzt und es wird ein Blasenkatheter gelegt. Das tut nicht wirklich weh, ist aber auch nicht angenehm.  Arme und Beine werden festgeschnallt um unkontrollierte Bewegungen, die durch die Betäubung entstehen können, zu vermeiden. Dann wird ein Sichtschutz aufgespannt und die eigentliche Operation beginnt. Der Anästesist sitzt dabei mit dem werdenen Papa am Kopfende, und überwacht alle Körperfunktionen und Vitalzeichen.

Der operierende Arzt setzt dann einen ca. 15cm langen Quer-Schnitt knapp über dem Schambein. Oft wird ein Teil des Schnittes gerissen, weil gerissenes Gewebe besser heilt, als geschnittenes Gewebe. Die Bauchdecke wird also aufgeschnitten, anschließend die Bauchmuskeln auseinandergeschobenen und die Gebärmutter geöffnet. Dan greift der Arzt in die gebärmutter und zieht durch diesen engen Schnitt das Baby aus dem Bauch. Das klingt jetzt alle erstmal furchtbar, aber man merkt außer ein kräftiges Ruckeln absolut nichts. Das Baby wird abgenabelt, eingewickelt, und der Mutter auf die Brust gelegt. Der Arzt holt währenddesssen die Plazenta aus der Gebärmutter und überprüft sie auf Vollständigkeit. Meistens wird das Baby, zusammen mit dem frisch „geborenen“ Papa im Nebenzimmer des OP’s kurz versorgt und untersucht. Die Mutter wird wieder zugenäht. Das nimmt leider relativ viel Zeit in Anspruch, (ca. 45min) weil der Arzt in mehreren Schichten den Bauch wieder zunähen muss. In der Zwischenzeit sollte das Baby mit dem Papa kuscheln. In einigen Kliniken ist es allerdings auch möglich, dass Papa und Baby während des Zunähens bei der Mutter sitzen bleiben dürfen. Auch nach einem Kaiserschnitt sollte darauf geachtet werden, dass das Neugeborene schnell an Mamas Brust darf um die Hormonausschüttung nach dem Kaierschnitt zu unterstützen.

Und nach dem Kaiserschnitt?

Hat man eine große, schmerzhafte Bauchnarbe die langsam heilen muss. Die es beinahe unmöglich macht, sein Baby gut und alleine zu versorgen. Jede Aufrichtung tut weh. Eine Schlaf- oder bequeme Stillposition zu finden ist eine absoute Herausforderung für viele Mamas. Das Baby hochnehmen, tragen oder wiegen, ist die ersten Tage unmöglich bis sehr schmerzhaft. Das hängt wohl sehr am eigenen Schmerzempfinden. Nach einem Kaiserschnitt bleiben die meisten Frauen ca. 5 – 7 Tage in der Klinik. Bis die Narbe Schmerzfrei ist, können Monate vergehen und oft bleibt auch ein taubes Gefühl zurück. Der Wochenfluss fällt geringer und kürzer aus, dauert manchmal nur ca. 2 Wochen. Die Fäden mit denen die Hautwunde genäht wurde, sind in den allermeisten Fällen selbstauflösende Fäden und müssen nicht gezogen oder entfernt werden.


Die wenigsten Frauen wünschen sich einen Kaiserschnitt, und trotzdem ist der Kaiserschnitt ein großes Glück. Früher nur bei aussichtslosen Geburtsverläufen angewendet, um zumindest das Kind (und somit die Erbfolge) zu retten, hat sich der Kaiserschnitt mittlerweile als absolut gängige Geburtsmethode etabliert. Auch wenn der Kaiserschnitt auch heute noch, eine Notfall-Operation sein sollte, machen steigende Kaiserschnittraten anderes deutlich. Darauf möchte und kann ich in diesem Artikel allerdings nicht auch noch eingehen, denn das würde den Rahmen sprengen. Fakt ist, der Kaiserschnitt ist für jede Frau eine unendlich große Sicherheit. Denn eins weiß ich mittlerweile aus eigener Erfahrung: Wenn das Leben von Mama oder Baby in Gefahr ist, rückt jeder noch so große Wunsch nach einer natürlichen Geburt in den Hintergrund, und wirklich jede Frau wird unendlich dankbar sein, dass es in nahezu jedem Krankenhaus dieses Landes möglich ist, in einen schwierigen, nicht mehr handlebaren Geburtsprozess einzugreifen. Einzugreifen und  Leben zu retten.

1 Kommentar zu “Kaiserschnitt – und was du darüber wissen solltest

  1. Pingback: Kaiserschnitt und was du darüber wissen solltest – Praxis Dr. med. Monika Lakatos, Karlsruhe

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir nehmen Datenschutz ernst und halten uns an die Richtlinien der DSVGO. Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Hier findest du weitere Informationen.

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen