Ach wie gern denke ich an die Zeit mit meinem neugeborenen Schatz zurück. Er hat einfach immer und überall geschlafen! Und jetzt? Ich kann die Geduldsfäden, die mir jeden Tag bei der Einschlafbegleitung reißen, gar nicht mehr zählen…
Wenn mich vorher jemand gefragt hätte, wie man ein Kind ins Bett bringt, hätte ich geantwortet: „bettfertig machen, kuscheln, Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen. Dabei schläft das Baby dann ganz friedlich ein.“ Friedlich, dass heißt ohne große Kraftanstrengung zusammen daliegen, während dem Baby die Augen immer schwerer werden, und letztlich zufallen. Wenn mich jetzt jemand fragt, muss ich ehrlich sagen: ich umgehe eine Antwort, denn ich will die ungläubigen Blicke, und verständnislosen Fragen einfach nicht mehr sehen und hören!
Unsere Schlaf-Geschichte in Kurzfassung.
Als unser Sohn ungefähr 4 Monate alt war, wurde es zunehmend anstrengender, zeitintensiver und mamafixierter. Nur noch ich durfte ihn zu Bett bringen. Zuvor hat einfach überall geschlafen. In unserem jugendlichen Elternleichtsinn haben wir sogar schon die Meilensteinkarte „Ich habe durchgeschlafen“ gezückt und ein süßes Foto für das Album aufgenommen. Haha, was haben wir gelacht!
Aber zurück zum Thema! Um den 4. Monat herum hat es also angefangen: Wir sind immer öfter mit unserer Babytrage auf- und abgelaufen, wir haben gesungen, das Zimmer immer weiter abgedunkelt und zu guter Letzt die Föhnapp installiert. Mit jedem Entwicklungsprozess, den er machte, wurde es anstrengender. Und plötzlich stand ich da: im dunklen, kalten Zimmer mit dem Handy, das lauthals in der Hand brummte, das immer schwerer werdende Kind in der Trage und ich wippte oder lief- stundenlang – nur damit dieses zuckersüße, nervenfressende Wesen schlafen konnte.
Mir taten die Füße weh, es gab einige Tage, an denen ich schon um 12 Uhr, ohne die Wohnung verlassen zu haben, 20.000 Schritte vollgemacht habe. Ich hatte Hunger und Durst, ich wollte zu meinem Mann oder dem Besuch, der im Wohnzimmer auf mich wartete. Wie oft ich mit tränenverschmiertem Gesicht die Worte „Baby x Monate schläft nicht“ gegoogelt habe lässt sich nicht einmal mit 4 Händen zählen…
Aber zumindest klappte das Tragen, undenkbar war es ihn ins Bett zu legen. Denn sobald ich das versucht habe, war unser kleiner Sohn, einfach nicht zu stoppen, ausgestattet mit einem unermüdlichen Drang sich fortzubewegen. Also Ablegen undenkbar. Wenn ich ihn im Arm halten wollte, ganz eng kuschelnd hat er nur geschrien. Wenn ich ihm den Schnuller gab, hat er ihn aus dem Mund gezogen und ans Bettende gepfeffert. Wenn ich ihn stillen wollte, überstreckte er sich, um sich zu befreien oder er biss mir in die Brust.
Mittlerweile ist unser Sohn ist jetzt fast 11 Monate klappt es immer öfter, dass wir zumindest zusammen im Bett schlafen, so kann ich auch etwas ausruhen und muss keinen Halbmarathon zurücklegen. Aber ganz ehrlich, dass ich das Bett verlassen kann, ist auch jetzt noch undenkbar! Er würde sofort wach werden. Und trotzdem klappt es jeden Tag ein bisschen besser, schließlich lernt man jeden Tag sein Kind besser kennen, und jeder Schub, jeder Entwicklungsschritt bringt einen Näher ans Ziel.
Es ist wie bei jeder guten Beziehung: man muss erst zusammenwachsen. Gerade als ich diesen Text schreibe, liegt er in meinem Arm – ganz ohne Schnuller oder Brust – und schläft. Ja verdammt, mir tut mein Arm weh, aber hey, ich darf zumindest im Bett sitzen. Genau deswegen kann ich sagen: Du, ja DU, ich versteh dich! Weine ruhig, verlass kurz die Situation, schreie, kotz dich bei einem Lieblingsmensch aus, du darfst überfordert und wütend sein, du darfst fluchen und schimpfen, lass es raus! Und dann atme durch und fang nochmal von vorne an, erinnere dich an die Liebe, die du für dieses Mini Geschöpf empfindest, wenn es dich angrinst. ♥️
chlaf bedeutet in erster Linie, Trennung und das kleine bisschen Kontrolle, dass sie haben abzugeben. Unsere Babys wissen nicht, dass in dem Gitterbettchen nicht mehr die Gefahren drohen, die früher in der Dunkelheit auf sie gewartet hätten. (Übrigens wollen die meisten Kinder auch tagsüber getragen werden, denn Babys sind Traglinge.) Die Evolution hat Säbelzahntiger ausgelöscht, aber unsere Babys haben diesen überlebensnotwendigen Schutzmechanismus nicht abgelegt. Es braucht seine Zeit bis sie verstanden haben, dass sie in der Dunkelheit nicht sofort aufgefressen werden und es braucht uns, ihren sicheren Hafen. Den Menschen, der ihnen zeigt, wie es geht sich zu entspannen, der feinfühlig auf ihre Bedürfnisse reagiert und dann werden sie sich auch zu ihrer Zeit lösen können. Solange sollte man, wenn Kinder eine Einschlafhilfe benötigen, diese Hilfestellung gewähren, das hat nichts mit Verwöhnen zu tun! Wenn wir mal ganz ehrlich sind, schlafen wir doch auch lieber mit unserem Partner zusammen. Auch wir wachen nachts noch ab und an auf. Und was hilft uns da am besten wieder einzuschlafen? Nähe und Geborgenheit!
Babys sind nicht dafür vorgesehen, eine Nacht durchzuschlafen oder ohne ihre schützende Bezugsperson einzuschlafen. Hier haben wir schonmal darüber geschrieben: (Warum dein Baby schreit & nur auf dem Arm schläft (miniundmami.net)
Es gibt sie wohl diese Kinder, die ganz friedlich und ohne Fremdeinwirkung einschlafen. Auch ich habe von ihnen gehört, mein Kind verglichen, die Mütter beneidet und bewundert. Fraglich ist allerdings, ob es hinter verschlossenen Türen immer noch so aussieht. Lass dich davon nicht beeindrucken! Jedes Kind ist verschieden, jede Beziehung ist verschieden, genauso darf jede Einschlafbegleitung verschieden sein. Vielleicht hilft es dir zu hören, dass du nichts falsch machst, ganz im Gegenteil wenn du da bist und dein Kind begleitest, machst du alles goldrichtig!
Denn Stell dir mal vor, wie es dir gehen würde, wenn du augenblicklich aus deiner dir bekannten Welt gerissen wirst. Du kommst von einem warmen, geschützten und umsorgten Ort auf eine kalte, grelle und laute Welt, irgendwann merkst du, dass du nicht mehr mit deinem dir wichtigsten Menschen unumgänglich verbunden bist! Ganz klar, dass du Nähe einfordern würdest, und ich denke tief in deinem Herzen weißt du, dass es der richtige Weg ist deinem Baby diese Nähe auch zu geben!
Genieß diese Kuschelzeit bestmöglich, denn es ist verglichen mit dem Rest des Lebens ein so kurzer Abschnitt. Gerne würde ich dir den ultimativen Tipp geben, wie es gelingt, dass dein Baby ohne krasse Erziehungsmethoden (Jedes Kind kann schlafen lernen & Co.) durchschläft, aber wie du schon merkst, es gibt ihn nicht. Diesen einen Trick. Und schon gar keinen, der auf jede Familie passt. Jeder muss da durch, auf seine Weise…Was ich dir aber mitgeben kann, sind meine Tipps, die diese Zeit etwas einfacher macht….
Meine Mama – Schlaftipps für dich:
- Wenn wir nach den Experten gegangen wären, hätte unser Sohn noch 5-8 Monate 2 Schläfchen machen müssen, dafür aber kürzere Schlafenszeiten. Jeder Schlaf und Schlafbedarf ist individuell.
- suche dir Hilfe, bevor du an deine Grenzen stößt. In welcher Form auch immer: Unterstützung durch Familie und Freunde oder eine professionelle Schlafberatung
- Lidl, Pampers und Co sind keine gute Informationsquelle, wenn es um Babyschlaf geht, achte darauf welche Seiten du konsumierst!
- Buchtipp: Nora Imlau – Schlaf gut, Baby *Affiliate-Link (damit unterstützt du unsere Arbeit, zahlst aber keinen Cent mehr – Danke!)
- besorge dir kabellose Bluetooth – Kopfhörer, dann kannst du die Schlafenszeit für Entspannungspausen nutzen. Hörbücher, Podcasts, gute Musik können dich entspannen während du Einschlafbegleitest!
- stelle dir ein Glas Wasser, etwas zum knabbern, ein gutes Buch bereit – mach es dir gemütlich!
- ein warmes Licht ist super! Babys lieben Rottöne – das macht ein kuscheliges Gebärmuttergefühl! (Salzstein & Co.)
- achte auf dein Kind, aber du musst nicht bei jedem Müdigkeitszeichen sofort reagieren. Bedürfnisorientiert bedeutet auch, dass deine Bedürfnisse einen Raum haben dürfen
Was hat dir geholfen? Tippe gerne deine ultimativen Tipps in die Kommentare!
Sorge & achte gut auf dich!

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