Gerade noch stand ich an deinem Bett. Der Tag war lang und anstrengend, es war viel los und du kommst nicht recht zur Ruhe. Du jammerst, dass du noch nicht schlafen willst, dass du hellwach bist und deine Augen sehr wohl noch aufhalten kannst. Du strampelst um dich, weinst, bist wütend, weil du doch so gerne noch spielen magst. Kommst einfach nicht zur Ruhe. Dein ganzer Körper ist in Bewegung, wehrt sich vor der Dunkelheit & dem Einschlafen. Ich lege mich zu dir, nehme dich fest in meinen Arm. Streichele dir über deine Wangen, über deine Haare. Flüstere dir zu wie sehr ich dich liebe und erzähle dir von den schönsten Träumen. Irgendwann fallen deine Augen zu, ganz langsam. Deine Hand liegt in meiner, dein Händedruck wird sanfter. Ich überlege was dir wohl gerade in deinem Kopf umherging und was genau dich wohl am einschlafen gehindert hat. Ich fühle deinen warmen Atem ganz sanft auf meiner Haut. Ich rieche an deinen Haaren, an deiner Haut – sie riecht immer noch nach Baby. Dieser ganz besondere Geruch, denn nur ein Neugeborenes hat. Jede Mutter würde vermutlich sein Kind an diesem einzigartigen Geruch erkennen. Ich schließe die Augen und denke 4 Jahre zurück.
Ich denke an die vielen, vielen Nächte, die zu Tagen wurden. An die Abende an denen du nicht zur Ruhe kamst. Schon als Baby war es genauso so. Du strampelst, du jammerst, du weinst. Deine Augen fallen immer und immer wieder zu, aber kurz vor dem einschlafen schreckst du immer wieder hoch. Stundenlang kämpfst du mit dem Einschlafen. Ich und dein Papa kämpfen mit dir. Wir probieren so viel aus. Pucksäcke, Schlummerlichter, sanfte Melodien, monotones Rauschen, Einschlafstillen, wir wiegen und tragen dich. Und letztlich hilft nur eins. Körperkontakt & Nähe. Du brauchst das Gefühl, dass wir bei dir sind und nicht weggehen. Gewissheit, dass dir nichts passiert, wenn du die Augen schließt. Sicherheit, dass Mama & Papa auf dich aufpassen.
Einem Baby kann man nicht erklären, dass ihm keine Gefahr droht. Ein Baby und ein Kind muss fühlen und spüren, so dass sich das Vertrauen diesbezüglich langsam aufbauen kann. Du brauchtest Sicherheit und genau diese Sicherheit haben wir dir vermittelt. Versuchen es noch immer, jeden Tag & jede Nacht, bis heute.
Wenn es dir nicht gut geht, sind wir da. Wir sind da, wenn du Bauchschmerzen hast, wenn du schlecht geträumt hast, wenn du Nachts Durst hast. Wir halten deine Hand wenn du dich fürchtest. Wir begleiten dich in den Schlaf, wenn du nicht zur Ruhe kommst, wenn der Tag erst noch verarbeitet werden muss. Du sollst mit einem guten Gefühl einschlafen. Ein warmes und geborgenes Gefühl mit in die Nacht und in den Schlaf nehmen. Du sollst wissen, dass es da zwei Menschen gibt, die dich lieben und immer für dich da sind – bei Tag & bei Nacht. Niemals, sollst du allein weinend oder schreiend einschlafen.
Ganz von alleine wirst du irgendwann diese Nähe nicht mehr brauchen. Du wirst alleine einschlafen, ganz ohne das du das einschlafen durch irgendwelche absurden Schlaflernprogramme lernen musstest. Du wirst wissen, dass wir da sind, dich nicht alleine lassen. Du wirst gelernt haben, dass selbst wenn wir eine Etage tiefer auf dem Sofa sitzen, dir keine Gefahr droht. Und auch dann werde ich bei jedem Ton aus dem Babyphone aufstehen und nach dir sehen. Weil ich erst dann ruhen kann, wenn ich weiß, dass es dir gut geht. Wenn ich weiß, dass du sanft atmest, so wie heute. So wie vorhin, als ich die Nähe zu dir, die Wärme die von dir ausgeht, deinen Geruch und deine Hand in meiner Hand, so sehr genossen habe.
Irgendwann wirst du ganz alleine einschlafen, meine Nähe in der Nacht nicht mehr suchen –
weil dein Vetrauen zu uns, dich durch die Nacht trägt.
In Liebe
deine Mama
♥
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