FOOD

Wie ich meinen Joghurt selbst herstelle

Seit mehr als einem Jahr versuche ich schrittweiße meinen Haushalt nachhaltiger zu gestalten. Einige Dinge haben wir schon erfolgreich umgestellt, davon erzähle ich euch aber ein anderes mal. Seit Beginn dieses Jahres habe ich allerdings neben dem „Nachhaltiger Leben“ auch einen zweites großes Vorhaben: Gesünder Essen und dabei mehr zu hinterfragen. Denn tatsächlich ist es so dass ich beim Wocheneinkauf vieles einfach in den Einkaufskorb stecke, und keine, bis wenig Ahnung davon habe, was tätsächlich im Produkt enthalten ist. Toastbrot zum Beispiel, die Kinder lieben es, aber hat schon mal jemand geschaut wie viele Zusatzstoffe darin enthalten sind? Oder beim Scheibenkäse im Supermarkt? Oder eben im Joghurt?

Joghurt wird seit Jahren heiß diskutiert. Ist er nun gesund oder nicht? Fakt ist, es kommt auf mehrere Faktoren an. Isst du statt einer Tüte Chips lieber einen Naturjoghurt, ist hoffentlich Jedem von uns der gesundheitliche Aspekt klar. Viel wichtiger als der Calcium-Gehalt, der sich natürlich auch mit vielen weiteren Milchprodukten decken lässt, sind allerdings die im Joghurt enthaltenen Bakterienkulturen. Die klassischen, säuerlichen Bakterienkulturen die flüssige Milch zu einem Joghurt machen, heißen Streptococcus thermophilus und Lactobacillus bulgaricus, und die sind leider in nahezu keinem käuflichen Joghurt mehr enthalten. Und genau die, sind tatsächlich gesundheitsfördernd, besonders für unseren Darm. Diesen positiven Akspekt habe ich das erste mal deutlich nach einer längeren Einnahme von Antibiotika gemerkt. Meine Verdauung spielte vollkommen verrückt, und ja, ich bilde mir ein, der selbstgemachte Joghurt hat mir unterstützend sehr geholfen, dass natürliche Gleichgewicht des Darms wieder herzustellen.

Ernährungswissenschaftler sind sich ja bezüglich des gesundheitlichen Aspekts von Joghurt oft nicht einig, und natürlich ist mir klar, dass es viele unterschiedliche Forschungsergebnisse gibt, und wie das mit Studien so ist, ist die Hälfte davon vermutlich von der Industrie finanziert und somit verfälscht. Ich möchte da auch gar nicht weiter darauf eingehen, denn Fakt ist: Meine Familie, und ich selbst, wir lieben Joghurt. Aber ich hab nicht sehr gerne Sägespähne, Algenmischungen oder ähnliches, als Fruchtersatz im Mund. Dazu noch sehr viel  Zucker, Süßungsmittel,  Aromen, Farb- oder Verdickungsmittel, – die das Gleichgewicht im Darm wohl eher zerstören und unsere Gesundheit im Allgemeinen wohl eher schädigt.

Deshalb habe ich vor kurzem begonnen meinen Joghurt selbst herzustellen. Ihr fragt euch jetzt vielleicht, warum ich dann nicht einfach Naturjoghurt aus dem Kühlregal nehme. Aber tatsächlich enthält auch der nahezu keine Bakterienkulturen, ich muss ihn nach Hause schleppen, und er ist einfach teurer.

Das spricht für selbstgemachten Joghurt:

  • Selbstgemachter Joghurt ist deutlich günstiger
  • Es sind keine Zusatzstoffe, wie Stabilisatoren, Konservierungsstoffe enthalten
  • und natürlich auch kein Zucker
  • wir haben ein frisches Produkt
  • müssen nichts nach Hause tragen
  • und produzieren weniger Müll

Ich gebe zu, ich hab nicht nur gezweifelt das es tatsächlich klappen kann, sondern auch daran, dass es wirklich so einfach gehen soll Joghurt selbst herzustellen. Wenn ich gewusst hätte wie einfach es wirklich ist, würde ich vermutlich schon seit Monaten meinen Joghurt selbst herstellen. Er schmeckt super lecker und man kann ihn ganz vielfältig aufpeppen. Saisonales Obst, oder selbstgemachtes Fruchtmus aus unterschiedlichsten Früchten (sehr lecker ist zum Beispiel Mangomus, oder eben ganz klassisch Erdbeermus. Die Kinder und ich essen ihn aber auch gerne mit einem Teelöffel Honig, Nüssen und Banenstücken, und wer mag kann auch einfach sein Müsli darunter mixen! Aber jetzt möchte ich euch natürlich auch erklären wie ihr Joghurt selbst herstellen könnt – ganz ohne teure Joghurt-Maker oder sonstigen Geräten.

So kannst du Joghurt selbst herstellen

Du brauchst:

1 kleinen Becher probiotischen Joghurt aus dem Bioladen
1 Liter Milch (3,5%) am besten H-Milch

(wenn du Frischmilch verwenden möchtest, musst du diese vorab erst abkochen und abkühlen. Grund: Frischmilch enthält wieder andere Bakterien, die sich auch vermehren wollen, und den Joghurtbakterien Konkurrenz machen)

Und so geht’s:

Suche dir ein paar Marmeladengläser oder Gläser von Essiggurken etc. mit Deckel. Möchtest du den Joghurt auch mit ins Büro oder in den Kiga geben, nimmst du unterschiedliche Größen die sich gut mitnehmen lassen. Für zuhause kannst du größere Gläser verwenden. Die Gläser die du benutzen möchtest kochst du gut in heißem Wasser aus. Lass die Gläser dann im heißen Wasser liegen, so dass sie warm bleiben.

Die  H-Milch auf 47-49°C erwärmen, dass kontrollierst du am besten mit einem Bratenthermometer oder etwas ähnlichem. Dann rührst du mit einem Schneebesen einen knappen Esslöffel des Joghurts, gut in die warme Milch ein. Anschließend füllst du die Milch in deine Gläser um. Achte darauf, dass diese wirklich bis oben voll sind, sonst kühlt die Milch zu schnell ab.

Wichtig ist nämlich jetzt, dass die Temperatur sich langsam senkt. Zu Beginn (47-45°C – vermehren sich die Bakterien der Sorte Lactobacillicus bulgaricus), dann bei 42-37° C die Bakterien der Sorte Streptococcus thermophilus). Ihr wickelt jetzt die gut verschlossenen Gläser in mehrer Decken, legt eine gut warme Wärmflasche mit rein, oben drauf noch ein paar Kissen – so dass es der Joghurt schön warm hat und die Temperatur wie gesagt, sehr langsa abfällt.

Senkt sich die Temperatur zu schnell wird der Joghurt milder. Senkt sich der Joghurt kaum, wird der Joghurt säuerlicher schmecken. Lässt man ihn nicht lange genug warm, wird er nicht so fest, und hat kaum Geschmack. Am besten bereitet ihr den Joghurt am Abend zu, lasst ihn dann um die 8 – 10 Stunden in seinem „Wärmebettchen“ und am Morgen ist er quasi fertig. Stellt ihn dann noch 1-2 Stunden kühl, dann schmeckert er einfach besser.

Um jetzt nicht jedesmal einen neuen Joghurt aus dem Supermarkt kaufen zu müssen. Hebst du dir immer einen „Starter“ von deinem selbstgemachten Joghurt auf. Wenn du also den nächsten Joghurt machst, nimmst du statt des gekauften, einfach einen Löffel deines selbstgemachten Joghurts, sonst klappts nicht mit der Vermehrung. Denk daran, bevor du deine Toppings untermischt. Außerdem solltest du nicht länger als 1,5 Wochen mit der Herstellung einer neuen Joghurt-Produktion warten, sonst klappt es nicht mehr so gut mit der Vermehrung. Er hält sich eine gute Woche im Kühlschrank, umso mehr Luft allerdings im Glas ist, desto schneller geht er allerdings durch den Luftkontakt kaputt.

Und wenn wir gerade dabei sind. Ihr solltet vorsichtig sein, und immer sehr sauber arbeiten. Joghurtbakterien mögen nämlich keine fremden „Eindringlinge“.


Das klingt jetzt erstmal nach irre viel Text, aber ich verspreche euch. Probiert es aus, dass geht euch ganz leicht von der Hand, und ich bin sicher, wenn ihr erstmal einen „richtigen“ Joghurtgeschmack im Mund hattet, denn ihr nach euren Vorlieben aufpeppen könnt, wollt ihr nichts anderes mehr…

Wenn du Fragen oder kleine Problemchen hast, melde dich!

Viel Spaß beim Joghurt selbst herstellen.

 

 

0 Kommentare zu “Wie ich meinen Joghurt selbst herstelle

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir nehmen Datenschutz ernst und halten uns an die Richtlinien der DSVGO. Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Hier findest du weitere Informationen.

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen