Einschlafen. Durchschlafen, überhaupt das Thema Schlaf ist vermutlich das Thema, welches uns als Eltern am meisten beschäftigt. Ein echtes Phänomen, dass sich fast alle dieses Thema so völlig anders vorstellen, als es dann letzlich tatsächlich kommt. Klar, wir wissen ja schließlich nicht, welchen Charakter unsere Kinder mit sich bringen. Denn als Mama von zwei Jungs, im Alter von 5 und 3 Jahren, kann ich sagen: Unterschiedlicher hätte bei meinen beiden Kindern das Thema gar nicht sein können. Zwei verschiedene Kinder, zwei völlig verschiedene Schlafsituationen. Schon wirklich oft habt ihr mich gebeten, auf das Thema Schlaf, und wie das bei uns so läuft einzugehen. Euch mehr darüber zu erzählen. Denn ihr habt ganz richtig bemerkt, auch der große Sohn, mittlerweile 5 1/2 Jahre alt, wird von uns noch jeden Tag in den Schlaf begleitet. Aber von vorne…
Der große Sohn, war noch nie, ein guter Schläfer, was sich über die Jahre nie wirklich verändert hat. Tatsächlich dachte ich immer, spätestens mit 3, max. 4 Jahren lassen wir das leidige Thema entgültig hinter uns. Dem war aber nicht so, und auch heute noch, braucht er sehr lange um abzuschalten, und sich in den Schlaf fallen zu lassen. Es gibt viele Nächte, in denen er sehr unruhig schläft, wild träumt und Nähe sucht. Und am Morgen ist er sehr bald wieder wach. Das liegt zum einen daran, dass er einfach weniger Schlaf braucht, als sein kleinerer Bruder. Aber auch daran, dass er in einer Beziehung sehr ähnlich tickt wie ich. Wir saugen beide, den ganzen Tag die Dinge so in uns auf, nehmen Stimmungen anderer unterbewusst in uns auf. Am Abend kommt alles wieder hoch, und ich brauche oft sehr lang, den Tag zu verarbeiten und für mich abzuschließen. Ganz ähnlich ist es bei meinem 5-Jährigen…
Die Schlafsituationen haben wir in den letzten Jahren unendlich oft umgestellt und verändert. Wir haben gefühlt unzählige Möglichkeiten ausprobiert, die ihm beim Ein-und Durchschlafen helfen könnten. Ich glaube wir haben da eigentlich alles durch. Später ins Bett, früher ins Bett, Abendspaziergänge & Fahrradtouren, austoben, ruhige Abendrituale, stundenlanges Vorlesen, Hörbücher, Entspannungsmusik, Baden, Massagen – ich könnte ewig weitermachen. Letztlich war das alles nicht verkehrt, es hat alles irgendwie auch geholfen, und da war einiges dabei was wir beibehalten haben, auch wenn es nicht den ultimativen Erfolg gab.
Letztlich hilft nur eins: Zu ihm ins Bett legen und sich einfach die Zeit nehmen, die er nunmal braucht. Natürlich geht es bei einem 5-Jährigen nicht mehr um Milchmahlzeiten oder Einschlafstillen – das erklärt sich vermutlich von selbst. Und doch geht es um Nähe, um Zuwendung, um Aufmerksamkeit und Zeit, die nur diesem kleinen, großen Menschen gewidtmet ist. Denn ja, am Abend, in der Nacht, werden große Kinder wieder einige Zentimeter „kleiner“.
Und dann spielt da oftmals auch noch ein ganz anderes Thema hinein. Gerade große Kinder, die vielleicht wie in unserem Fall, auch noch die großen Geschwister sind. Denen wir als Eltern so oft die Rolle der Vernüftigen überstülpen. Die irgendwie so funktionieren müssen, weil sie ja schließlich die Vorbilder der Kleinen sind. Gerade für die gibt es nichts schöneres, Abends noch einen Moment länger aufbleiben zu dürfen. Sei’s 30min, in denen sie nochmal eine extra Portion Aufmerksamkeit bekommen. Ein Privileg, welches man natürlich nur als großes Geschwisterkind hat. Nochmal mit Papa toben dürfen, eine Geschichte vorgelesen oder erzählt bekommen, wovon die Kleinen nur „Bahnhof verstehen“.
Es geht um offene Arme, ohne Unterbrechung, Hände die nichts anderes halten, wie die Hand dieses kleinen Menschen. Es geht um den Geruch von Mama & Papa, es geht um Streicheleinheiten und Haare kraulen. Es geht um zärtliche Küsse auf der Stirn, und die Ruhe die wir damit ausstrahlen. Den Kopf des Kindes auf unserer Brust, den Herzschlag hören, dass alles ist schöner und beruhigender als jede Einschlafmusik. Die Stimme der Eltern schöner als das coolste Hörbuch.
Einschlafbegleitung, dass ist ungeteilte und liebevolle Aufmerksamkeit. Einschlafbegleitung, auch für größere Kinder, ist die Möglichkeit, dass wir uns ohne Ablenkung unserem Kind zuwenden, und ihm Liebe & Wärme für die kommende Nacht schenken. Einschlafbegleitung ist ein Geschenk für unsere Kinder – ganz egal in welchem Alter.
1 Kommentar zu “Einschlafbegleitung ist nicht nur für kleine Kinder!”